Ein Mädchen schiebt eine Kuh auf einer Weide von hinten an.

Anbau mehrjähriger Energiepflanzen auf Probeflächen in der Prignitz

Ziele

Ziel des Projektes ist es, den sehr hohen Maisanbau in der Prignitz nachhaltig durch mehrjährige Energiepflanzen zu verringern und den Landbewirtschaftenden ökonomisch sinnvolle Alternativen aufzuzeigen. Exkursionen zu den laufenden Praxisversuchen sprechen eine Vielzahl von Landwirtinnen und Landwirten an und zeigen ihnen die Vor- und Nachteile beim Anbau auf. Eine Etablierung mehrjähriger Kulturen auf den armen und trockenen Böden Brandenburgs erfordert eine Vorlaufzeit, um Erfahrungen zu sammeln und etwaige Mehrarbeit auszugleichen.

Im Rahmen eines dreijährigen Projektes werden in Zusammenarbeit mit Landbewirtschaftenden in der Prignitz (Brandenburg) mehrjährige Energiepflanzen als Alternative zum Maisanbau auf ihre ökologischen Vorteile getestet. Wildpflanzen und Durchwachsene Silphie werden auf rund 30 Hektar für die Biogasgewinnung angebaut und anhand von Untersuchungen zum Humusaufbau und als Lebensraum für Brutvögel analysiert.  

Basierend auf den Ergebnissen soll auch eine Empfehlung für eine neue Agrarumweltmaßnahme ausgesprochen werden, um Alternativsubstrate längerfristig zu fördern.

Kurzbeschreibung

Seit der Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) 2004 ist die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland enorm gestiegen. Die Zunahme energetischer Leistung erforderte eine Steigerung des Substrateinsatzes vor allem in Form von Mais. So nimmt der Maisanbau in Deutschland rund 20 % und in der Prignitz sogar 25 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein. Der großflächige Anbau von Mais birgt erhebliche Risiken für den Boden, denn er begünstigt Bodenerosion durch Wind und Wasser sowie eine negative Humusbilanz durch die späte Bodenbedeckung. Auch stellt der große Reihenabstand sowie die meist intensive Bodenbearbeitung bedeutende Probleme dar. Durch die Mehrjährigkeit und Blütenfülle der eingesetzten Pflanzen ergeben sich eine Vielzahl ökologischer Vorteile, die für ressourcenschonende Landnutzung und ökologische Diversität stehen.

Der Anbau von Wildpflanzen und Durchwachsener Silphie soll den Landwirten anhand regionaler Praxisbeispiele die Scheu vor dem Erstanbau nehmen. Anders als in den südlichen Bundesländern ist in Brandenburg der Anteil der Alternativpflanzen zu Mais für die Biogasanlagen noch sehr gering. Aufgrund der sehr geringen Niederschlagsmengen und der oftmals mageren Standorte können die Ergebnisse auch zur Abschätzung genutzt werden, inwieweit mehrjährige Energiepflanzen dem Klimawandel standhalten können. Die beispielhaften Erfahrungen aus der Prignitz sind auf Brandenburg und Regionen mit ähnlichen Standortverhältnissen übertragbar.

Aktivitäten

Der DVL testet durch Förderung alternativer mehrjähriger Energiepflanzen (Durchwachsene Silphie, Wildpflanzenmischungen) in enger Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten sowie anderen Beteiligten, inwieweit diese Pflanzen eine ökologisch wertvolle und auch ökonomisch lukrative Alternativezu dem Maisanbau für Biogasanlagen sind.

Für die Umsetzung des Konzeptes arbeitet der DVL eng mit Betreiberinnen und Betreibern von Biogasanlagen sowie landwirtschaftlichen Betrieben in der Prignitz, lokalen Landwirtschaftsverbänden und ortsansässigen Naturschutzverbänden zusammen. Daneben werden auch Verterterinnen und Vertreter der Politik, der Presse und interessierte Bewohnerinnen und Bewohner mit in das Konzept einbezogen und für den Anbau einer Vielzahl möglicher Energiepflanzen sensibilisiert. Auch die enge Zusammenarbeit mit Saatgutherstellern ist hilfreich.

Auf gemeinsam ausgewählten Ackerschlägen werden Teilflächen mit einer ausreichenden Größe von mindestens 1 Hektar Wildpflanzen oder Durchwachsener Silphie angebaut. Die Aussaat der Silphie erfolgte durch eine Fachfirma, die in Süddeutschland bereits Erfahrung beim Anbau der Kultur gesammelt hat. Im Rahmen des Projekts sind jeweils 20 Silphie- und 10 Wildpflanzenflächen mit einer Größe von circa einem Hektar geplant. Um die Beispielwirkung der Flächen zu garantieren, erfolgt deren Auswahl möglichst an gut zugänglichen Bereichen am Rand der Schläge.

Die Erfolgskontrollen zur Verbesserung der Biodiversität erfolgen ab dem ersten Standjahr (2021) anhand avifaunistischer Untersuchungen sowie des Regenwurmbesatzes als Humuszeiger. Die Untersuchungen der ökologischen Verhältnisse sowie der Bodengegebenheiten werden jeweils in den Projektflächen und zur Kontrolle in den angrenzenden Maisflächen durchgeführt.

Ergebnisse

Im ersten Projektjahr (2020) konnten von den angestrebten Anbauzahlen bereits mehr als zwei Drittel realisiert werden. Dadurch wurden sehr interessante Erfahrungen zur Aussaat und zur Beikrautregulierung in der Prignitz gesammelt. 2020 meldeten sich weitere interessierte Landwirtinnen und Landwirte auch aus anderen Regionen Brandenburgs und boten Flächen für den Anbau der mehrjährigen Kulturen an. Da die im Rahmen des Projektes verfügbaren Mittel erschöpft sind, wird derzeit nach begleitenden Fördermöglichkeiten für weitere Flächen Ausschau gehalten.

Erstmalig wurde mit dem Fachunternehmen eine Herbstaussaat der Silphie getestet. Auch dem Unternehmen fehlen Erfahrungen zur Aussaat und Bestandsentwicklung in Regionen mit langanhaltenden Trockenphasen, wie Brandenburg sie in den letzten Jahren in der Vegetationszeit verstärkt erlebt. Die Herbstaussaat fand 2020 statt, die Silphie ist auch hier sehr gut aufgelaufen. 

Die Kooperationspartner und weitere Interessierte wurden zu Exkursionen zu verschiedenen bereits bestehenden älteren Silphie-Flächen eingeladen, so dass bereits ein intensiver Informationsaustausch stattfand.

Laufzeit

2021 - 2023

Fördermittelgeber

Land Brandenburg

Europäische Union

Partner

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